Gestern war es soweit...

Gestern war es soweit…(mittlerweile schon ein paar Tage her 😉)

 

…ich habe mein erstes „Mama ist doof!“ zu hören bekommen. Ich war zwar ganz schön geknickt, aber ich konnte damit noch relativ gut für mich selbst umgehen.

 

Heute der 1. Advent 2020 war das dann schon ganz anders.

 

Heute war mein Frustlevel schon ein wenig ausgereizt. Viele Dinge mussten wir die letzte Zeit liegen lassen, da es mir letzte Woche nicht so gut ging, Marcus arbeitstechnisch ganz schön am rotieren war und am Wochenende dann das Ergebnis des ganzen ein kleiner fiebernder Paulibär. So konnten wir auch die langersehnten Weihnachtssachen nicht aus dem Keller raussuchen, unser Wichtelprojekt noch nicht abschließen, der eigentlich ab heute Paul durch die Adventszeit begleiten sollte und auch die Babysachen die ich endlich mal durchwaschen möchte muss ich noch aus dem Keller suchen. Solche Dinge versetzen mich schnell in Stress und Frust - ohne das ich mir dem zu 100 % bewusst bin, bzw. ich merke es schon, dass ich innerlich gestresst bin, aber nicht, dass ich damit sogar meine Umwelt „vergifte“ und alle ein wenig mit runterziehe.

 

So habe ich dann direkt heute mein zweites „Papa ist gut und Mama ist nicht gut“ bekommen. Das war mir aufgrund meiner aktuellen Gefühlslage dann plötzlich zu viel und ich bin völlig zusammengebrochen - die Tränen liefen wie verrückt - ich musste mich erst einmal zurückziehen um mich zu sammeln und auch Paul „kein schlechtes Gewissen“ machen zu wollen. Denn für mich war es klar, dass diese Aussagen ab jetzt immer mal kommen werden und ich finde es auch absolut gerechtfertigt und richtig, dass er dieses „Gefühl mir gegenüber“ ausdrücken darf. Er empfindet mich gerade als anstrengend und irgendwie „doof“ und das darf er. Denn ich versuche auch behutsam und natürlich mit ganz anderem Wortlaut ihm auch mal zu sagen, dass mich Dinge von ihm gerade ärgern oder unter Stress setzen oder oder…

 

Darauf beruht ja eine gesunde Beziehung, ehrliche Aussprache und Gefühle ausdrücken dürfen.

Das ist meiner Meinung nach was eine Beziehung ausmacht - und ich versuche ihm das mit auf den Weg zu geben. 

 

Deshalb kann ich die Aussage „Ich muss als Mama/Papa immer stark sein“ absolut nicht nachempfinden. Ich finde auch Eltern dürfen Tränen zeigen, mal wütend sein, gestresst, ängstlich und was halt sonst noch als negativ empfunden wird. Warum? Weil ich der Meinung bin, dass alle diese Gefühlslagen normal sind und ein Kind gerade auch mit den für die Gesellschaft als negativ empfundenen umgehen lernen sollte. Sich nicht schlecht fühlen sollte, wenn man mal keinen guten Moment hat und man nicht immer nur Glückseligkeit zeigen kann. Gibt das nicht auch ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Selbstwertgefühl, wenn man weiß man darf immer alles ausleben und Mama und Papa fühlen sich auch mal so, deshalb ist das gar nicht schlimm, dass ich mich gerade nicht gut fühle.

 

Kinder sind unglaublich selbstkritisch und „schämen“ sich auch schnell für Gefühle. Hier begleitend an ihrer Seite zu sein und als Vorbild zu fungieren, ist meiner Meinung nach eines der größten Geschenke die sie bekommen können❤️